25.10.2006
Klein Tirol zum Tag der Sachsen

1. bis 3. September 2006 in Marienberg


Beim größten sächsischen Volksfest wurde nicht einmal die Kirche im Dorf gelassen.

Bereits im März begannen die ersten Vorbereitungen. Die entsprechenden Informationen und Anmeldeformulare waren schnell aus dem Internet besorgt. Unter dem Motto, nicht nur den Karneval, sondern den Ort „Tirol“ als solches vorzustellen, wurden die umfangreichen Anmeldeformulare ausgefüllt und kurz vor Torschluss, am 31. März eingereicht.

Es wurden detaillierte Bildbeschreibungen und Fotos gefordert, was völlig frühzeitig und übertrieben war. Fast monatlich trafen neue Schreiben ein, die in kürzester Zeit beantwortet werden mussten. So wurde z.B. von Marienberg das angemeldete Umzugsbild von 40 Personen auf 20 gekürzt. Frühzeitig mussten die Zufahrtsgenehmigungen für die Pkw mit genauen Fahrzeugdaten beantragt werden.

In der Maiausgabe des Heimatblattes informierte man die Öffentlichkeit über das geplante Vorhaben und lud zum ersten Vorbereitungstreff ein. Dieser Abend war für die Organisatoren eher ernüchternd, denn viel weniger Vereine, Faschingsmitwirkende oder Einwohner erschienen, als erwartet. Ein Zurück gab es aber nicht mehr, da die vielversprechende Anmeldung bereits lief. Also entschied man sich –„Klein Tirol darf in Marienberg nicht fehlen!“ Von da an überschlugen sich die Initiativen und Ereignisse. Es wurde ein sehr gutes Bildkonzept ausgearbeitet.

Damit der Heimatverein nicht die gesamten Ausgaben aus Vereinsmitteln bestreiten musste, startete man im Heimatblatt einen Spendenaufruf und Vorstandsmitglieder sprachen persönlich mit den örtliche Firmen.
Da der Ort und nicht der Verein präsentiert werden sollte, wollte eigentlich der Ortschaftsrat diesen Aufruf starten. Leider wurde dieser durch die Bürgermeisterin von Gornau, Frau Vogler, aus nicht nachvollziehbaren Gründen verboten. Der Verein erhielt, trotz schriftlichen Antrages, für das Vorhaben keinerlei Unterstützung durch die Gemeinde. Was mehr als traurig ist. Eine Gemeinde sollte solche besonderen Vorhaben und Initiativen unterstützen

Im Gleichlauf nahm man die vielfältigen praktischen Vorbereitungen in Angriff. Unzählige Absprachen und Details mussten geklärt werden.
Für den Festwagen wurde ein Hänger und Zugmaschine benötigt, den Chr. Viertel und J. Wondraczek bereitstellten. Weiter wurde beispielsweise als geplante Attraktion, eine Silhouette der Kirche aus Sperrholz ausgesägt und in unzähligen Stunden durch R. Münzer von Hand bemalt. Mit der „Werbefirma Bach“ aus Chemnitz fand man einen guten Partner, der bei der Herstellung der Umzugsbilder und mit Landschaftsmotiven bedruckten Planen dem Heimatverein entgegen kam. Selbst zwei eigens angefertigte Fahnen, eine mit Ortswappen und eine Karnevalsfahne sollten erstmals zum Einsatz kommen. Unzählige Arbeiten mussten erledigt werden, bis der langersehnte Tag endlich gekommen war.

Früh 8.30 Uhr setzte sich der wunderbar gelungene Tiroler Festwagen in Bewegung, um die Fahrt nach Marienberg anzutreten. Bereits die Hinfahrt gestaltete sich amüsant, winkende Leute jubelten dem Festwagen zu. Es war eine gute Stimmung.

Pünktlich erreichte der Trupp den zugewiesenen Aufstellbereich am Federwerk im Gewerbegebiet. „Klein Tirol“ war im letzten Drittel des Zuges eingegliedert und dieser sollte um 14.00 Uhr starten. Zwar war eine längere Wartezeit eingeplant, doch wurde diese zur Ewigkeit. Das triste Umfeld des Gewerbegebietes und der raue kühle Wind lies die Stimmung bald sinken. Einzige Abwechslung bot der Anblick auf andere Umzugsbilder im Umfeld.

Durch weitere Verzögerung im Umzugsverlauf durfte sich „Klein Tirol“ nach ganzen 5 Stunden Wartezeit endlich, 16.00 Uhr in Bewegung setzten. Zu allem Überfluss fing es gerade da an, kräftig zu regen. Leider beendete man auch zu diesem Zeitpunkt die Fernsehübertragung des MDR, sodass der Festwagen nicht im Fernsehen gesehen werden konnte.

Doch voller Stolz und neu motiviert trug man „Dittmannsdorf“ auf 5 km Länge durch Marienberg. Trotz des Regens säumten Tausende Zuschauer die Strecke. Mit Beifall und Schmunzeln bekundeten viele Zuschauer ihr Interesse. Besondere Freude kam auf, wenn Dittmannsdorfer darunter waren.

Es war geschafft, ein Ziel, auf welches man monatelang hinarbeitete, wurde zur Realität. „Klein Tirol“ war keineswegs die Hauptattraktion zum „Tag des Sachsen“, doch der verhältnismäßig kleine Ort war präsent und hat mit seinen Figuren und liebevollen Darstellungen bestimmt so manchen Eindruck hinterlassen.

Die Ortsfahne, das Ankündigungsschild und die Wappenfrau eröffneten das Umzugsbild. Ein kleiner Zug aus der Zeit der Besiedelung mit typisch alten Handwerkern, wie der Vogelfänger und Besenbinder mit seinen Handwagen bildeten den ersten Abschnitt.

Im Mittelpunkt stand „Dittmannsdorf heute – typisch Klein Tirol“. Der Festwagen mit der 2m hohen Kirche, ein Wanderwegweiser, Bilder mit Landschaftsmotiven, die Wappen der örtlichen Vereine und einige Ausstellungsstücke aus der Heimatstube. Vertreter der einzelnen Vereine liefen seitlich des Wagens. Der Zeitungsjunge verteilte 1000 Stk. der kleinen Sonderausgabe des Heimatblattes mit Infos rund um den Ort.

ZK - Traktor.jpg
Im dritten Teil regierte Prinz Karneval mit dem Till, dem Prinzenpaar sowie Vertretern des Elferrates und der Garden. Den lustigen Abschluss bildete das ZT – Traktormodell vom diesjährigen Karneval mit manch lustigen Getier im Hänger.

Nach Passierung der Bundeswehrkaserne löste sich der Zug langsam auf. Vom Regen durchnässt, waren alle froh, endlich gen Heimat zu fahren. Schnell wurde alles in die bereitstehenden Pkws gepackt, die Kirche und Requisiten gesichert, und man begab sich auf die Heimreise. Gegen 20.00 Uhr war die Kirche wieder im Dorf.

Trotz der Unannehmlichkeiten und einigen durch den Regen arg in Mitleidenschaft gezogenen Requisiten fiel allen Beteiligten ein Stein von Herzen, dass letztendlich doch alles gut geklappt hat.