Funde aus dem 17. Jahrhundert

Grabungen in Dittmannsdorf

Wie man schon am 08.11. 2013 in der Freien Presse Zschopau lesen konnte, hat man während den Straßenbauarbeiten in Dittmannsdorf am Friedhof einige Entdeckungen gemacht.
 

Die Dresdner Archäologin Sonja Matson stieß nun erneut bei ihren Grabungen auf fünf Ruhestätten am Rande des Friedhofs in Dittmannsdorf, welche den ersten Untersuchungen zufolge, aus dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert stammen. Die aus Tok im US-Bundesstaat Alaska stammende Wissenschaftlerin erklärte, dass diese archäologischen Funde wichtige Zeitzeugen sind.

Die 46-Jährige Sonja Matson, vom Landesamt für Archäologie, ist seit September auf der Straßenbaustelle am Friedhof tätig. Bisher handelte es sich um Gräber aus neuzeitlicher Bestattung, in der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert. Die Gebeine wurden von Pfarrer Uwe Büttner auf dem Gottesacker beigesetzt. Die jetzigen neuen Grabungen ergaben, dass es sich um wesentlich ältere Ruhestätten handelt, welche in den Bereich der Dresdner Forscher fallen.

Da man während der Grabungen auch Keramikteile aus der Entstehungszeit der kleinen Kapelle um 1600 fand, vermutete Sonja Matson, dass sich in unmittelbarer Nähe der alten Friedhofsmauer auch Gräber aus dieser Zeit befinden könnten. So war es auch, sie hatte recht.
Die Skelette aus den Gräbern werden nun fachmännisch freigelegt, vermessen, fotografiert und dokumentiert. Anschließend bringt man diese für wissenschaftliche Untersuchungen in die Pathologie nach Dresden. Von Anthropologen werden Knochenquerschnitte erstellt und wissenschaftlich ausgewertet.
Nach den Auswertungen dieser Ergebnisse können die Archäologen Geschlecht und Alter der Toten feststellen. Weiterhin und von besonderem Interesse werden die Aussagen über den Gesundheits- und Ernährungsstand der fünf Verstorbenen sein. Somit ergeben sich wichtige Rückschlüsse auf die sozialen Lebensumstände der Menschen im Erzgebirge vor 400 Jahren.

Was man bei weiteren Grabungen noch finden wird, weiß Sonja Matson zwar noch nicht, aber sie schließt nicht aus, dass man auch auf Grabbeigaben stoßen wird.

Quelle: Freie Presse 28.11.2013
Fotos: F. Pogan, J. Balazs und E. Münzner