Die Reitschule mit den Schaukelpferden beim Kinderfest des Kaninchenzüchtervereins im Garten des Gasthauses „Grünes Tal“ 1936.
Die Reitschule wurde von Hans Bauer und Willy Gerstenberger im Jahr 1934 auf dem Bauhof von Bernhard Gerstenberger selbst gebaut.
( li. im Bild Walter Neumann, rechts unten Hans Bauer und mit Mütze Hellmuth Otto. )
des Dittmannsdorfer Kaninchenzüchtervereins
In diesen Sommermonaten fand eine weitere Rarität ihren Platz in der Dittmannsdorfer Heimatstube. Es handelt sich um ein kleines, hübsches Schaukelpferd. Dieses „Spielzeug“ jedoch hat ein wichtiges Stück Dorfgeschichte mitgeschrieben und so auch den kulturellen Werdegang unseres Ortes bis in die heutigen Tage mit beeinflusst.
Dieses Schaukelpferd hatte ursprünglich seinen Platz auf dem Kinderkarussell des Dittmannsdorfer Kaninchenzüchtervereins S93. Es wurde in den dreißiger Jahren durch rege Vereinsmitglieder gebaut und fand zur größten Freude der Kinder zu den Sommerfesten des Kaninchenzüchtervereins seinen Einsatz.
Auf die damaligen Kinderfeste des Vereins lassen sich die Ursprünge unseres heutigen, jährlichen Kinder- und Vereinsfestes zurückführen. Damit haben die Kaninchenzüchter mit ihrem Fest, dem Karussell und dem Schaukelpferd darauf den Grundstein für eines der wichtigsten gesellschaftlichen Höhepunkte in unserem Ort gelegt.
„Kleiner Tierfreund hoch zu Ross„ im Garten des „Otto-Häusels“
Heinz Uhlig, aus Kunnersdorf, der seine Kindheit im Dittmannsdorfer „Otto-Häusel“ ( heute Hauptstr. 16, Wagner ) verbrachte und seit je her begeisterter Kaninchenzüchter und Heimatfreund war, schrieb in den 90ziger Jahren in seinen Beiträgen im Heimatblatt dazu:
„ Die größte Freude bereitete uns Kindern das große Kinderfest und die Sommerschauen des Vereins im Garten der Gasstätte „Grünes Tal“, ein wahres Volksfest, wie ich es heute in meinem Leben noch nicht wieder erlebt habe. Die Züchter und Züchterfrauen wendeten in der Vorbereitung unzählige Stunden ihrer Freizeit auf, eine Leistung die heute keiner mehr für einen Verein in der Zahl unentgeltlich leisten würde.
Die Finanzierung erfolgte durch Spenden der Mitglieder und durch Gönner. So auch der Bau der ersten vereinseigenen Reitschule ( Karussell ), die auf einem Haumaschienenrad aufgebaut wurde. Der Bau dieser Reitschule stand unter der Leitung von Hans Bauer, einem gelernten Tischler und Zimmermann. Material stellten der Baumeister Bernhard Gerstenberger und die beiden Dorfschmieden zur Verfügung.
Sie wurde im Bauhof Gerstenberger aufgebaut und die Bauern Hofmann Max und Hofmann Julius führten mit einem Schleifwagen den Transport ins Niederdorf durch. Dann waren viele Helfer am Grünen Tal versammelt, um abzuladen und dieses Monstrum bergan auf Rollen in Franzens Garten zu transportieren.
[ … ] Auf der Reitschule wurden immer eine Gartenbank und 2 Schaukelpferde abwechselnd befestigt. Ein solches Schaukelpferd, das auf dieser Reitschule stand, ist noch in meinem Besitz. Dann wurden immer 2 Züchter zum Reitschuldrehen im ständigen Wechsel eingeteilt. Wenn das Monstrum fuhr, sprangen die Schieber auf und fuhren mit.
[ … ] Und erst, wenn es Abend wurde, fuhren die Erwachsenen bis weit in die Nacht hinein Reitschule und das Treiben ging oftmals ein paar Tage, dann baute man das ganze wieder ab.“
Heinz Uhlig und seine Familie haben das Schaukelpferd aufbewahrt, liebevoll restauriert und nun dem Heimatverein zur Ausstellung in der Heimatstube übergeben.
Der Heimatverein darf stolz darauf sein, dass ihm so viel Vertrauen mit der Bewahrung dieses Kleinodes ausgesprochen wurde. Dafür möchte er sich ganz herzlich und hochachtungsvoll bei Herrn Uhlig und seiner Familie bedanken. Das Schaukelpferd hat einen würdevollen Platz gefunden und kann nun inmitten der vielen anderen Ausstellungsstücke von einem echten Stück Tiroler Dorfgeschichte erzählen. Es ist so die schönste Art Historie lebendig zu halten und für die zukünftigen Generationen zu bewahren.
Vorstand des Heimatvereins Dittmannsdorf e.V.
Enrico Münzner, 1.Vorsitzender