Reisetagebuch

Freundschaftstreffen 2012


Freundschaftstreffen vom 20.07. bis 29.07.2012 in Plöermel

Freitag 20. Juli

Früh am Morgen, für manche vor dem Aufstehen, begann unsere Fahrt nach Frankreich. Dem Gepäck nach zu urteilen, bleiben wir bestimmt 4 Wochen.
Bei strahlendem Sonnenschein, mit Ferienlaune und voller Elan freuten wir uns auf schöne gemeinsame Tage. Die Reisegruppe setzte sich aus Einwohnern der Gemeinde Gornau mit ihren Ortsteilen und Gästen aus Zschopau, Gelenau und Grünhainichen zusammen.

Im bequemen Reisebus, mit einem sehr netten Fahrer, ging es los. Unsere Fahrt ging über Chemnitz auf die A4. In der Nähe der Abfahrt Crimmitschau war an der Autobahn ein Feld mit vielen Störchen. So etwas hatten die Meisten noch nicht gesehen. Dann ging es vorbei an den drei Gleichen, über Eisenach, Frankfurt am Main mit seiner beeindruckenden Skyline, Kaiserslautern und Saarbrücken zur französischen Grenze.
Bei mehreren Pausen konnten wir uns die Füße vertreten und alle Mitreisenden genauer kennen lernen. Wir fuhren an Metz vorbei, wo wir auf dem Rückweg Quartier beziehen werden.
In Reims angekommen wurden die Hotelzimmer verteilt und anschließend zu Abend gegessen. Gegen zu viele Kalorien gab es einen Fitnessraum und die Möglichkeit zum Billard spielen. Bei einem Glas Wein ließen wir den Tag ausklingen.

Sonnabend 21. Juli

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Nach dem gemeinsamen Frühstück starteten wir in Richtung Innenstadt. Unser Ziel war die Kathedrale „Notre-Dame de Reims“. Ein beeindruckendes Gebäude deren Bau im gotischen Stil im Jahre 1211 begann. 
Die Kathedrale ist UNESCO Weltkulturerbe. Wunderschön sind ihre zahlreichen Ornamentfenster und ihre 2303 Statuen. Hier wurden 25 französische Könige gekrönt. Altkanzler Konrad Adenauer, Premier Charles de Gaulle und der Bischoff der Kathedrale bekundeten im Juli 1962 die gegenseitige Verbundenheit. Eine Gedenktafel erinnert daran. Wir hatten noch Zeit für einen kurzen Stadtbummel und erste Souvenirs wurden gekauft. Dann ging die Fahrt weiter. 
Um Paris herum wurde der Verkehr stärker und es staute sich. Unser Fahrer versorgte uns mit heißen Wiener Würstchen, Suppe, Kaffee, Tee oder Wasser. Für die Herren gab es auch Bier.
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Weiter ging es in Richtung Le Mans und Rennes, jetzt war es nicht mehr weit bis Plöermel. In Plöermel erwarteten uns unsere Gastgeber, leider steckten die Apensener im Stau und kamen später. So musste die Begrüßung nur mit den Gästen aus Sachsen stattfinden. Der Empfang war sehr herzlich und nach ein paar Worten von den Komiteemitgliedern aller drei Komitees begrüßte uns die Bürgermeisterin und vertiefte die Partnerschaft mit einem Geschenk. Mit einem Glas Sekt wurde auf eine schöne Woche und die Vertiefung der freundschaftlichen Beziehung angestoßen. 
Da alle Gäste sehr erschöpft waren wurden die Koffer umgeladen und es ging zu den Gastfamilien. Dort erwartete uns ein leckeres Abendessen und ein schöner Ausklang mit Wein und Sekt.

Sonntag 21. Juli

Dieser Tag wurde im Kreis der Gastfamilien verbracht.
Wir trafen uns 11.00 Uhr zum gemeinsamen Gottesdienst.
Danach hat jeder Gast individuelle Eindrücke und Erlebnisse gesammelt. Ein Beispiel ist der Besuch des Museums in Plöermel. Hier gibt es eine ganz besondere Uhr, die neben der Weltzeit, das Datum, den Monat, die Sternzeichen und vieles mehr anzeigt.
Daneben steht ein bewegliches Model unseres Planetensystems, das mit der Uhr gekoppelt ist und der Jahreszeit gemäß die Stellung der Planeten zeigt.
Diese beiden Sachen hat Pater Benedikt, im Jahre 1855, für seine Schüler gebaut. Für die damalige Zeit ein Wunderwerk der Technik, Mathematik und Astronomie. Es war für uns faszinierend, diese Modelle aus ca. 200 Zahnrädern zu bewundern, was auch heute noch präzise funktioniert.

Montag 22. Juli

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Heute waren wir im Tierpark Branféré, dort waren Tiere von verschiedenen Kontinenten zu sehen. 
Die Zwergkängerus ließen sich streicheln und Affen, Papageien und andere Tiere waren ganz nah zu erleben. Alle Tiere liefen frei herum, ein anderes Erlebnis als im Zoo. 
Dort nahmen wir gemeinsam ein Picknick ein, das uns unsere Gasteltern mitgeschickt hatten. Anschließend gab es eine Vogelschau mit beeindruckenden Vorführungen. Unsere weitere Fahrt ging nach Damgam an den Strand. Mit Badesachen ausgestattet genossen wir den Atlantik und die Sonne.
Leider geht jeder Tag zu Ende und auch wir mussten zurück nach Plöermel.

Dienstag 23. Juli

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Im Programm für heute war die Besichtigung eines Gezeitenkraftwerkes von La Rance, in der Nähe von St. Malo vorgesehen. 
Es wurde 1966, nach 6 Jahren Bauzeit, in Betrieb genommen und ist das weltweit einzige Kraftwerk für industrielle Energieerzeugung aus der Kraft der Gezeiten. Die Kraftwerksanlage hat eine Gesamtlänge von 750 m, sie ist mit 24 knollenförmigen Turbinen ausgerüstet, die eine Leistung von je 10 Megawatt bringen. Über der Anlage verläuft eine Hauptverkehrsstraße, deren tägliches Verkehrsaufkommen ca. 26.000 Fahrzeuge beträgt. Die Schleuse passieren jährlich ca. 20.000 Schiffe. Das Gezeitenkraftwerk versorgt 223.000 Menschen mit Strom, der Anteil beträgt 45% der Gesamtstromerzeugung der Bretagne. 
Es handelt sich um saubere, erneuerbare und immer währende Energie, ohne Auswirkungen auf das Klima, da keinerlei Treibhausgase entstehen. Die regelmäßige Wiederkehr der Gezeiten wird aufrechterhalten, um die dort lebenden Tierarten nicht zu stören. 
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant „Skipper“, stand am Nachmittag für uns eine Schiffsfahrt auf der Rance auf dem Programm. Links und rechts des Flusses waren interessante Entdeckungen zu machen. Die Gegend war früher z.B. Anlaufpunkt der Korsaren, auch gibt es geschichtsträchtige Fischerorte und manche Legende.

Mittwoch 25. Juli

Der heutige Tag stand im Zeichen der Kommune.
Als erstes besichtigten wir die Schmuckschule Tané, dort werden Juweliere ausgebildet. Gegründet wurde die Schule von einem Mexikaner, der die Marktlücke erkannte. Für die Schule wurde das alte Bahnhofsgebäude umgebaut und nächstes Jahr feiert sie ihr 10-jähriges Bestehen. Es ist die einzige Schule ihrer Art in Frankreich.

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Danach waren wir in einer kleinen Keksfabrik. Hier werden alle Kekse und Pralinen von Hand gefertigt. Es gibt in ganz Frankreich 40 Filialen dieser Art und der Absatz garantiert eine Beschäftigung. Natürlich durften wir kosten und anschließend haben wir den Umsatz etwas gesteigert. 
Nach dem gemeinsamen Picknick am Plöermeler See teilte sich die Reisegruppe. Es gab die Möglichkeit zum Baden, Spazierengehen oder Bummeln. Die Mitglieder der Komitees trafen sich zur Arbeitsberatung, die infolge des schönen Wetters gleich am See abgehalten wurde.

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Themen der Arbeitsberatung waren die aktuelle Reise und die Vorbereitung des Treffens 2013, verbunden mit Ideen zur Weiterführung der Partnerschaft in der Zukunft. 
Kleinere und etwas größere Probleme wurden besprochen und nach gemeinsamen Lösungen gesucht. 
Als Beispiel sei hier der Zeitpunkt der Reise genannt: 
Familien mit Kindern können nur in den Ferien fahren, wogegen Familien oder Einzelpersonen ohne schulpflichtige Kinder in den Ferien keinen Urlaub bekommen. 
Die Gewinner sind Rentner, denn sie können immer fahren! Mit dieser humorvollen Aussage schließen wir die Ausführungen zur Arbeitsberatung.

Donnerstag 26. Juli

Bei strahlenden Sonnenschein und angesagten 32° C starteten wir in Richtung Vannes.
Im Hafen angekommen, schifften wir uns auf einem Fährschiff ein und erlebten eine schöne Rundfahrt auf dem Golf von Morbihan. Neben Segelschiffen, Fischerbooten und Yachten sahen wir kleine Inseln und Menhire.
Nach einem ausgezeichneten Mittagsmenü im Golfhotel ging es an den Strand. Wer keine Lust auf das Baden hatte, konnte shoppen, spazieren gehen oder einfach in einem Standrestaurant einen Kaffee oder Wein genießen.
Der größere Teil eroberte den Strand, denn das Wasser im Atlantik war glasklar und lud einfach nur zum Baden ein, zum Shoppen war es zu warm.
Frohgelaunt, von der Sonne verwöhnt und angebräunt ging es nach Plöermel zurück, wo unsere Gasteltern schon warteten.

Freitag 27. Juli

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Das Ziel unseres letzten gemeinsamen Tages ist die Stadt "La Gacilly“. 
Ein kleines altes Städtchen mit vielen Blumen, Straßenkaffees und kleinen Künstlerateliers. Hier wurde Yves Rocher geboren und hat dort mit seinem Geschäft angefangen. Er ist Mäzene der Stadt und fördert die Künstler. Außerhalb befindet sich eine Produktionsstätte von Yves Rocher.

In „La Gacilly“ gibt es zur Zeit eine große Fotoausstellung mit Bildern aus aller Welt.
Jeder konnte individuell den Vormittag verbringen. Zum Mittagessen wurden wir von unseren Gastfamilien verwöhnt. Der Nachmittag war zum Koffer packen und für kleinere Einkäufe in Plöermel gedacht. Am Abend trafen wir uns zur Abschlussveranstaltung. Es wurde mit Sekt angestoßen und beim gemeinsamen Essen wurden wir vom Chor unterhalten.

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Die bretonischen Seemannslieder luden zum Tanzen, zum Mitsingen und zum Schunkeln ein. Ansprachen der vorsitzenden Komiteemitglieder würdigten die viele Arbeit und dankten den Gastfamilien. Für das französische Komitee gab es kleine Geschenke. 
Jeder Mitfahrer bedankte sich mit Gastgeschenken individuell in den Familien.

Samstag 28. Juli

Zeitiges Aufstehen, Koffer verstauen und Abschied nehmen war heute angesagt. Wehmütig haben wir uns von unseren Gastfamilien verabschiedet.
Hinter uns liegt eine erlebnisreiche Woche mit viel Sonne, neuen Eindrücken und der Herzlichkeit der französischen Familien.

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Bei Sonnenschein genossen wir die Fahrt. Mal nicht selbst am Steuer zu sitzen ist auch schön. Nach einer langen Busfahrt kamen wir in Metz an, der späte Nachmittag ermöglichte uns noch einen Besuch der Kathedrale. Die Kathedrale wurde mehrfach umgebaut bzw. angebaut. Die Bauzeit erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte. Neben vielen sehr schönen Ornamentfenstern ist eine Besonderheit die Höhe der Türme im Inneren. Mit 42 m ist sie die zweithöchste Kathedrale nach dem Kölner Dom. 
Das Abendbrot genossen wir gemeinsam mit den Apensenern.

Sonntag 29. Juli

Nach dem Frühstück erwartete uns eine 2- stündige Stadtführung in deutscher Sprache. Zu Fuß erkundeten wir Metz und erfuhren viel Interessantes.
Metz war eine Handelsstadt und schon die Römer hinterließen hier ihre Spuren. Im Laufe der Geschichte wechselten die Herren der Stadt, neben den französischen Königen waren auch deutsche Kaiser für die Prägung der Stadt bedeutend. Metz war und ist die Hauptstadt von Lothringen.
Nach der Zwischenübernachtung in Metz ging es mit viel Wissenswertem im Gepäck in Richtung Heimat.
Müde, jedoch froh gelaunt und mit vielen Eindrücken kamen wir abends in Gornau an.

Resümee

In dieser gemeinsamen Woche haben wir viel erlebt. Nicht nur die Sehenswürdigkeiten der Bretagne, nein, viel mehr die Zeit in den Gastfamilien war ein Erlebnis. Wir lernten uns noch näher kennen, Kinder und Enkelkinder unserer Gastfamilie, Gepflogenheiten und das ausgedehnte französische Essen. Territoriale Besonderheiten zu erleben in allen Bereichen ist ja auch der Sinn des Austausches.
Wir hatten viel Spaß und haben gemeinsam gelacht. Es gab auch die eine oder andere Panne, aber im Urlaub ist alles entspannter. Wir haben die Zeit genossen und Erholung mit Erfahrungsaustausch kombiniert.
Unsere Reise sollte (und war) kein Pauschalurlaub sein und trotzdem war es wunderschön.
Durch Gespräche mit Einwohnern der Gemeinde Gornau bin ich auf Missverständnisse gestoßen, deshalb möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Worte verlieren.

Die partnerschaftlichen Kontakte sind durch die Kirche entstanden und werden jetzt auf komunaler Ebene weiter getragen. Auch Einwohner, die nicht der Kirche angehören, können an der Partnerschaft teilnehmen. Des weiteren sind wir kein „eingeschworener Kreis“, sondern wir freuen uns über jeden interessierten Bürger.
Nächstes Jahr sind wir wieder Gastgeber und feiern das 10-jährige bestehen des Partnerschaftsvertages.

Im Jahr 2014 sind wir zu Gast in Apensen und 2015 in Plöermel. Das Mitfahren setzt auch nicht zwingend voraus, selbst Gäste aufzunehmen. Bei Interesse fragen sie einfach nach.
Ich hoffe mein Reisetagebuch hat sie neugierig gemacht.

Bis zum nächsten Mal
Ihre Carmen Kluge
Im Namen des Freundschaftskomitees