26.07.2009
Heimatkundliche Exkursion 2009

in die Bingestadt Geyer



Zur umfangreichen und vielschichtigen Palette der Veranstaltungen, welche fast monatlich durch den Dittmannsdorfer Heimatverein angeboten wird, gehört auch die am Samstag, den 18. Juni stattgefundene Heimatkundliche Exkursion.
Auch sie ist seit über 2 Jahrzehnten fester Bestandteil des Tiroler Veranstaltungskalenders.

Ausgangspunkt war, wie immer, die Kultur- und Sporthalle Dittmannsdorf. In Fahrgemeinschaften ging es mit PKW´s durch einige Orte unserer reizvollen Erzgebirgslandschaft entlang der B 95 in die Bergstadt Geyer, das Ziel unserer diesjährigen Exkursion.

Die Stadt liegt unweit entfernt von Ehrenfriedersdorf und ist eine der ältesten Bergstädte der Region. Durch die reichen Vorkommen von Silber und Zinn entstand sie ca. 1395 aus einer Bergarbeiteransiedlung, 1404 ist ihre erste urkundliche Erwähnung, erhielt damals das Markrtrecht und 1467 das Stadtrecht.

Zur Entstehung Geyers gibt es eine Sage:

Der Rittergutsbesitzer des nahe gelegenen Tannenberg wurde ständig durch Geier in seinem Hühnerbestand geschädigt. Eines Tages hatten sie wieder einmal ein Huhn geholt. Er nahm sein Pferd, ritt dem Vogel nach und kam an den Fuß des Geyersberges und hing das Pferd an einem Baum an. Er lief zum Gipfel des Berges, fand den Horst des Geiers, tötete die Vögel und zerstörte das Nest. Das Pferd hatte inzwischen am Boden gescharrt und glänzendes Gestein freigelegt - wertvolles Silber.

Erstes Ziel unseres Aufenthaltes in Geyer war um 10.00 Uhr der Besuch des Heimatmuseums, welches sich über 7 Etagen im Wachturm erstreckt.

Der Wachturm wurde 1395 als Teil einer Wehranlage erbaut, später erweitert und wurde bis 1943 von Türmerfamilien bewohnt.
Seit 1952 ist es Heimatmuseum und zählt zu den größten Turmmuseen Deutschlands.

Gegen 11:00 Uhr widmete man sich der größten Sehenswürdigkeit der Stadt, der Binge, welche unter Führung des örtlichen Wegewartes erkundet wurde. Es war eine leichte Wanderung ohne Steigung, die auch für Ältere Personen geeignet war.

Binge:Ursprünglich befand sich an dieser Stelle der Geyersberg. Durch rücksichtslosen Bergbau, mit viel zu wenig Sicherung, brach der Berg 1704 und 1803 in sich zusammen, später erfolgte Abbau im Tagebau und Nutzung als Steinbruch, heute tiefe Kraterförmige Vertiefung mit imposanten Felsgebilden.

Nach dem Niedergang des Bergbaus, u.a. durch den Einstrutz des Geyersberges (Binge) entwickelte sich Posamentenherstellung und Baumwollspinnerei, sowie der Verkauf von Scheuersand, der aus den alten Erzwäschen gewonnen wurde.

Mittagessen im Ratskeller

Danach führte der Weg wieder in Richtung Binge und Wachturm, denn in diesem Bereich befindet sich auch der „Lotterhof“, dem Wohn- und Sterbeort von Hieronymus Lotter, dem Erbauer der Augustusburg.

Lotterhof:
Zweitwohnsitz und Alterssitz des bedeutenden Renaissance – Baumeisters Hieronymus Lotter (1497 – 1580).
Er war kurfürstlicher Landesbaumeister, mehrfach Bürgermeister zu Leipzig.

Bedeutende Bauwerke: Rathaus Leipzig, Augustusburg
Er ist durch familiäre Bindungen nach Geyer gekommen, besaß dort mehrere Bergwerke und baute sich auf einem ehem. Rittergut den „Lotterhof“.
Nach seinen finanziellen und gesellschaftlichen Ruin, verursacht durch den Bau der Augustusburg, zog er sich im Alter in den Lotterhof zurück, wo er auch verstarb und in der Laurentiuskirche beigesetzt wurde.

Der Lotterhof ist heute sprichwörtlich „ ein verlotterter Hof „ und wurde nach der Wende dem Verfall preisgegeben (davor wurde er verschieden genutzt, u. A. Industrieproduktionen)

Der Verein „Kulturmeile Tannenberg – Geyer“, dessen Vertreter uns durch den Lotterhof führte, engagiert sich neben weitern Objekten das Bauwerk zu retten, und einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen, es hat historischen und architektonischen besonderen Wert.

Nach dem Besuch des Lotterhofes begab man sich noch ein letztes Mal zur „Binge“ und verabschiedete sich von der Bergstadt.
Gegen 16:00 Uhr erfolgt die Heimfahrt, mit Unterbrechung zum Kaffeetrinken in der Greifenbachmühle.

Trotz, dass es den ganzen Tag geregnet hatte, nahmen 19 Teilnehmer aus Dittmannsdorf, Witzschdorf und Gornau teil. Es hat allen sehr gefallen, Geyer ist für jeden Heimatinteressierten sehr zu empfehlen.
Im nächsten Jahr startet sicher die nächste Exkursion!
Auch Sie sind herzlichst eingeladen!


Vielen Danke an Enrico Münzner 1. Vorsitzender - Heimatverein Dittmannsdorf e. V. für die Zuarbeit des Materials

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